„Verteidigung muss militärisch möglich sein“
Überlegungen zum Thema Gleichgewicht der Kräfte
Wenn zwei gleichstarke Gegner sich gegenüberstehen, dann wird Gewalt in der Regel vermieden. Der potenzielle Angreifer muss Furcht vor eigenen schweren Verlusten haben, dies wird abschreckend wirken.
Es stellt sich Stabilität ein. Der „Andere“ ist berechenbar.
Ein wichtiges Prinzip der NATO beruht auf dieser Abschreckung mit dem Vorhandensein von Atomwaffen. Immerhin hat (West-) Europa in den letzten Jahrhunderten noch nie eine so lange Friedensphase erlebt.
Wir müssen in der westlichen Welt in der Lage sein, selber unsere Werte zu verteidigen, auch unabhängig von den USA. Selbstbestimmte Entscheidungen in der Politik dürfen nicht beeinflussbar sein von einer möglichen Gefahr von außen.
Es besteht ein starkes Wohlstandsgefälle zwischen Westeuropa und Afrika und auch zu Osteuropa. Dies birgt Konfliktpotential, was zu einer Eskalation führen kann, an deren Ende es um Verteidigung geht. Diese Verteidigung muss auch militärisch in letzter Konsequenz möglich sein.
Ein starker Unterschied der militärischen Fähigkeiten kann die Begehrlichkeiten des Stärkeren fördern bei Verhandlungen welcher Art auch immer die Situation eskalieren zu lassen. Dies ist dann die Rechtfertigung einer militärischen Auseinandersetzung. Ein Beispiel ist der 2. Irakkrieg mit der gezielt falschen Unterstellung der USA der Irak hätte Massenvernichtungswaffen. Das war die Begründung, eine wesentliche Voraussetzung war das massive Ungleichgewicht der militärischen Fähigkeiten des Bündnisses (USA, GB, …) gegenüber dem Irak. Die Liste lässt sich fortführen (Russland Krim, Überfall Deutschland auf Polen…).
Es ist sicher unbestritten, dass es um das Gleichgewicht geht; je niedriger das absolute Niveau des Kräfteverhältnisses ist, desto besser. Abrüstungsgespräche sind deshalb sehr wichtig, alle Parteien müssen gleichzeitig abrüsten.
Wirklichkeit: Immer mehr Staaten verfügen über Atomwaffen, das Gleichgewicht gerät weltweit ins Wanken.
Rüdiger Quast