Wie das ELM die Nachhaltigkeitsziele umsetzt
Exemplarische Beispiele
Armut (SDG 1, SDG 2)
Das ELM veranstaltete im Oktober 2019 einen 6tägigen Workshop in Johannesburg/Südafrika. Teilnehmende waren 20 diakonische Mitarbeitende evangelisch-lutherischer Kirchen aus Brasilien, Deutschland, Indien, dem Kongo, Malawi und Südafrika. Der Titel des Workshops zeigt die Intention: „Partners against poverty: From poverty to power – the power of churches against poverty” (Partner gegen Armut: von Armut zu Kraft- die Kraft der Kirchen gegen Armut). Gearbeitet wurde interaktiv, prozessorientiert und ganz praktisch: wie können Kirchen ihre vorhandenen Ressourcen zur Reduzierung von Armut erweitern oder neu entdecken? Bei Besuchen von Projekten in Johannesburg, die vom ELM unterstützt werden, konnten die Teilnehmer*innen der Konferenz am praktischen Beispiel erleben, wie kreative Instrumente zur Armutsbekämpfung angewandt werden. Nun sind die Teilnehmenden eingeladen und aufgefordert, die erlernten interaktiven Instrumente in der eigenen kirchlichen Arbeit einzusetzen, um neue Perspektiven im konkreten Umgang mit Armut auch innerhalb der eigenen Kirchen freizusetzen.
Bildung (SDG 4)
Wer lesen, schreiben und rechnen kann und wer weiß, wie man sich informiert, ist weniger auf andere angewiesen und weniger anfällig für Ausbeutung. Gemäß der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte der Vereinten Nationen ist Bildung ein eigenständiges Menschenrecht. Die Idee einer befreienden und verändernden Bildung ist die Grundlage für einen Austausch über Werte. Wichtig ist dabei allerdings auch die Frage, was man jeweils unter Bildung versteht. Zentraler Aspekt der Arbeit des ELM ist deshalb, dass alle Austauschpartner*innen voneinander lernen. In diesem Sinne bezuschusst das ELM diverse Stipendien und Ausbildungsprogramme im Kontext internationaler Partnerkirchen.
Frauen und Gender (SDG 5)
Die einwöchige ELM Gender Sommerakademie vom 18. – 26.08.2019 in Hermannsburg und Hannover hat haupt- und ehrenamtlichen Frauenbeauftragte aus sieben Partnerkirchen des ELM eine Begegnungs- und Arbeitsebene gegeben, um theologisch an für sie wichtigen Fragestellungen zu arbeiten. Das Rahmenthema „Grenzen überwinden“ (Joh. 4) ist ein Jahr vorher in einem internationalen Planungsteam erarbeitet worden. Ziel war es, den Horizont sowohl in der Süd-Süd-Perspektive als auch in der Süd-Nord-Perspektive zu erweitern, sich auszutauschen und sich gegenseitig zu bestärken, um zu Multiplikator*innen in ihren Kirchen zu werden und auch zukünftig mit Frauen (und Männern) aus anderen Partnerkirchen des ELM und/oder mit dem ELM an Genderthemen oder anderen für sie relevanten Themen gemeinsam zu arbeiten.
Advocacy – Interessensvertretung (SDG 10, SDG 17)
Die „Besorgten Kirchenführer Swasilands“ publizierten Anfang 2015 in ihrem Kairos-Swasiland-Dokument eine kritische Analyse der aktuellen Lage in der autokratisch regierten Monarchie des südafrikanischen Binnenstaates. Sie beklagen Unterdrückung, Verfolgung, Verstöße gegen die Menschenrechte, massive Einschränkungen der Versammlungs- und Redefreiheit und ein korrumpiertes Justizsystem. Sie suchen den Dialog mit den Verantwortlichen des Landes und setzen sich für einen friedlichen Übergang zu echter Demokratie ein. Vom 07. – 08.04.2016 haben die „Besorgten Kirchenführer Swasilands“ mithilfe einer Projektförderung des ELM zur einjährigen Veröffentlichung des Kairos-Dokumentes ein theologisches Symposium in Manzini, Eswatini, abgehalten. Über 50 Teilnehmende aus verschiedenen kirchlichen und zivilgesellschaftlichen Organisationen aus Eswatini und Südafrika setzten sich dabei zwei Tage lang mit aktuellen und grundsätzlichen Fragen christlichen Engagements für soziale Gerechtigkeit in Eswatini auseinander. Die Themen waren u. a. Kultur und Christentum, Justizwesen und Verfassung, die Rolle der Kirche in der Gesellschaft und eine kritische Auseinandersetzung mit dem Kairos-Swasiland-Dokument.
Frieden (SDG 16)
Der „Friedensort2GO“ in Hermannsburg schafft einen internationalen Bildungs- und Begegnungsort, der vom Ev.-luth. Missionswerk in Niedersachsen (ELM) gestaltet wird. Ein Element ist der Friedensort2GO-Weg. Auf dem öffentlich zugänglichen Pilgerweg verdeutlichen sechs Stationen globale Zusammenhänge des Friedens und berühren dabei eine Reihe friedensbezogener Nachhaltigkeitsziele: Frieden, Gerechtigkeit und starke Institutionen (SDG 16), keine Armut (SDG 1), kein Hunger (SDG 2), Gesundheit und Wohlergehen (SDG 3), Bildung (SDG 4), Geschlechtergerechtigkeit (SDG 5), Innovation und Infrastruktur (SDG 9), weniger Ungleichheiten (SDG 10), nachhaltiger Konsum und Produktion (SDG 12), Klimaschutz (SDG 13) und Partnerschaften (SDG 17). Weitere Elemente sind Seminare für Konfirmand*innen und das „International Peace & Justice Camp“. Hier werden internationale Friedensbotschafter*innen ausgebildet, die mit neuen Perspektiven in ihre Lebenswelten zurückgehen.
Religionsfreiheit (SDG 10, SDG 17)
Vom 4. – 8. März 2017 fand ein intensives Advocacy-Programm in Hannover und Berlin mit einer Delegation des indischen Kirchenrates National Council of Churches zum Thema der Religionsfreiheit in Indien statt (Generalsekretär Dr. Roger Gaikwad, Samuel Jeyakumar, Aaris Mohammed). In verschiedenen Gesprächen mit Mitgliedern des Deutschen Bundestages, darunter der Stephanuskreis der CDU/CSU Fraktion, der fraktionsübergreifenden deutsch-indische Parlamentariergruppe sowie dem Vorsitzenden des Ausschusses für Menschenrechte und Vertretern des Auswärtigen Amts wurde erfolgreich versucht, die deutsche Mission im UN-UPR-Prozess (Universal Periodic Review) für das Thema der Rechte religiöser Minderheiten zu sensibilisieren.
Dr. Mirjam Laaser